Stellungnahme der SPD Achern zur Förderschule

Veröffentlicht am 24.08.2016 in Ortsverein

Die Förderschule gehört ins Herz der Stadt. Deshalb begrüßt die SPD Achern ausdrücklich die Elterninitiative Schulplätzchen zum Erhalt des Standortes Achern samt der kreativen und ansprechenden Unterschriftenaktion für einen Bürgerentscheid. Dafür sprechen gute Gründe:

a) vor allem aus der didaktischen Perspektive: Wer sich ein wenig in moderner Schuldidaktik auskennt, weiß, wie wichtig das Einbeziehen des Umfeldes für das Lernen an Förderschulen ist. Wie in sonst keiner anderen Schulart, ist die erfolgreiche Arbeit dieser Schulen auf den sensiblen Umgang mit und auf die Mitarbeit von Eltern angewiesen. Eltern und Schule ergänzen sich im Dienste der Förderung von Kindern und Jugendlichen. Förderschüler sind in besonderer Weise auf diese gelingende Kooperation zwischen dem Elternhaus und der Schule angewiesen.  Die Summe von eins und eins wird da im Idealfall nicht zwei, sondern drei! Von daher ist es wünschenswert, dass an einem mit der Bahn zentral gelegenen Ort diese Schule erreichbar bleibt.

b) aus der Perspektive der Gerechtigkeit: Der Schlüssel zur Teilhabe an und in der modernen Wissens- und Bildungsgesellschaft ist die Ermöglichung erfolgreicher schulischer Bildungsabschlüsse. Mit diesen eröffnen sich erst die biografischen Wege zu einer erfolgreichen Zukunft. Bildung darf demnach nicht dem Zufall überlassen bleiben und vor allem nicht abhängig von der Herkunftsfamilie sein. Hier ist die Beteiligungsgerechtigkeit gefragt und vor allem zu ermöglichen. Klingt sehr theoretisch, ist aber so. Wer sich ein wenig in der Landespolitik auskennt, weiß, dass die Forderung nach einer gerechten Beteiligung an den verfügbaren Bildungsressourcen in den letzten Jahren in den Focus der Schul- und Bildungspolitik gerückt ist – z.B. erkennbar in der Debatte um die Inklusion. Legt man den genau diesen Gerechtigkeitsmaßstab an, kann zugespitzt die Frage gestellt werden, ob die Verlegung der Förderschule aus dem Herzen der Stadt, dem nicht widerspricht.

Sehr wohl anerkennt die SPD Achern, dass die Stadt Achern sehr viel für ihre Schüler tut und investiert. Das zeigt schon ein Blick in den städtischen Haushalt. Und wer die Haushaltsberatungen selbst erlebt hat, weiß, in welchen zeitlichen und finanziellen Umfang die städtische Schulpolitik dort Raum einnimmt. Auch dass die Stadt Achern sich zum Konzept der Gemeinschaftsschule entschieden hat und gleichzeitig um den regionalen Bestand der Werkrealschulen ringt, ist erwähnenswert. Schwierig wird es aber nach dem Eindruck der SPD genau dann, wenn der Eindruck entsteht, dass der Preis dafür mit einer Wanderschaft der Förderschüler und ihrer Eltern bezahlt werden muss. In der Acherner Wilhelm- und Berliner-Str. sind alle Schularten angesiedelt. Diese Straße ist das Herz der Begegnung und Bildung in der Stadt. Sie erschließt sich jedem, der morgens durch diese Straße fährt. Hier herrscht buntes Treiben. Die Lehrer, Eltern, Kinder und Jugendlichen der Stadt begegnen sich hier täglich. Von daher ist der Standort der bisherigen Achertalschule schon ein lebendiger Beitrag zur Inklusion. Wenn die Förderschule nun an einen ferneren Standort verlagert wird, kann der Eindruck entstehen, dass die Schüler der Förderschule aus der städtischen Bildungsarbeit ausgeklammert werden.

Nach Meinung des SPD-Vorstandes ging es im Beschluss des Gemeinderates um eine sinnvolle um eine verwaltungstechnische Lösung des Raumproblems, vor der der Aufbau der städtischen Gemeinschaftsschule gestellt wird. Dabei wurde der didaktische und bildungspolitische Aspekt zu wenig berücksichtigt worden. Hier wäre das Votum der zuständigen Schulbehörde mehr gefragt gewesen, deren Perspektive mehr die inhaltliche als die verwaltungstechnische ist.    

c) nun ist es immer schwierig, ohne konkrete Lösungsvorschläge zu kritisieren: Klar ist, dass die Gemeinschaftsschule mehr Räumlichkeiten braucht. Das darf nicht gegen die Ansprüche der Förderschule verstoßen. Eine nächstliegende Lösung wäre nach Ansicht der SPD folgender: Wer das morgendliche Gedränge von Schülern kennt, weiß, wie knapp Parkplätze sind. Nun fahren genau aber die Schüler der Achertalschule noch nicht mit einem eigenen PKW in die Schule: geht gar nicht, denn die sind sie fürs Autofahren zu jung!  Deshalb hätte meiner Ansicht nach es einer tieferen Überlegung bedurft, für ältere Schüler, also Schüler der Sekundarstufe 2, die freiwerdenden Schulräume in der Fautenbacher Schule zur Verfügung zu stellen. Das könnte schon verkehrstechnisch die Wilhelmstr. in der morgendlichen Rushhour entlasten. Besonders für Berufsschüler, die auch aus dem südlichen teil des Landkreises Ortenau und dem nördlichen Teil des Landkreises Rastatt (meist) mit dem Auto anreisen, wäre Fautenbach mit dem Auto besser und schneller erreichbar als die Enge der Innenstadt. Natürlich weiß die SPD, dass die Berufsschule eine Einrichtung des Landkreises ist und die Stadt nicht über Räume entscheiden kann und darf. Hier wäre mehr Kooperation gefragt gewesen. Offenbar wurden jedoch keine Verhandlungen zwischen dem städtischen Träger und der Landkreisschulbehörde geführt.  Hier liegtr erkennbarer Spielraum für eine sinnvolle Lösung gesehen, die die Förderschüler im Herzen und Zentrum der Stadt belassen hätte.

Als Vorstand der SPD Achern möchten wir im Namen der SPD Achern der Elterninitiative Schulplätzchen Mut machen, einen solchen Bürgerentscheid in Achern anzuregen. Uns gefällt das Engagment der Eltern für den Schulstandort Achern. Offensichtlich ist aber die Debatte um die Verlagerung der Schule in der Öffentlichkeit viel zu wenig bekannt. Von daher ist es sehr begrüßenswert, dass die Eltern dies nun in kreativer Weise in die Öffentlichkeit bringen.

 

 
 

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